Am 1. Februar 1965 wurde der symbolische erste Spatenstich zum Bau der Münchner U-Bahn vollzogen. Der Ort, an dem der damalige bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel und der Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel den ersten Stahlträger in den Boden versenkten, ist heute durch eine Gedenkstele markiert. Sie befindet sich südlich der Kreuzung, auf Höhe der Ungererstraße 75.

Georg Schödl, Fotografie, 1.2.1965, Stadtarchiv München (DE-1992-FS-NL-SCHO-62840)

Georg Schödl, Fotografie, 1.2.1965, Stadtarchiv München (DE-1992-FS-NL-SCHO-62840)

Georg Schödl, Fotografie, 1.2.1965, Stadtarchiv München (DE-1992-FS-NL-SCHO-62827)

Georg Schödl, Fotografie, 1.2.1965, Stadtarchiv München (DE-1992-FS-NL-SCHO-62827)
Mit der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 1972 nach München erhielten die Pläne zum Bau eines umfangreichen U- und S-Bahnnetzes ab April 1966 einen deutlichen Aufschwung. Der öffentliche Nahverkehr musste innerhalb weniger Jahre für den Transport der zu erwartenden Besuchermassen aus aller Welt ausgebaut werden. Mit finanzieller Unterstützung durch Bund und Land wurde so Münchens Infrastruktur in kürzester Zeit modernisiert.

Heinz Gebhardt, Fotografie, 1969, IMAGO/Heinz Gebhardt

Heinz Gebhardt, Fotografie, 1969, IMAGO/Heinz Gebhardt
Werbewirksam verkündeten die Bautafeln der 1960er und 1970er Jahre diese Umbaumaßnahmen mit dem Slogan: "München wird moderner". Der straffe Zeitplan für die Umsetzung wäre ohne die Anwerbung tausender ausländischer Arbeitskräfte nicht einzuhalten gewesen. Allein 25.000 Arbeiter aus insgesamt 24 Nationen waren nach offiziellen Angaben nur auf dem Oberwiesenfeld beim Bau des Olympiaparks und der Sportstätten beschäftigt.

Usa Borchert, Fotografie, 1967, Stadtarchiv München (DE-1992-FS-ERG-U-0125)
UFA-Dabei 1971
"Unterirdisch, unbehindert, ungefährdet"
Mit diesem Slogan wurde die Münchner U-Bahn anfangs beworben. Die Planungen für ein U- und S-Bahnnetz begannen bereits lange vor dem Zuschlag für die Olympischen Spiele im April 1966. Schon während der NS-Diktatur war 1938 mit dem Bau eines Tunnels zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor begonnen worden. Dieser Rohbautunnel wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in das neu errichtete Streckennetz der U-Bahnlinien eingebunden.

Fritz Neuwirth, Fotografie, 1968, Fritz Neuwirth/Süddeutsche Zeitung Photo

Fritz Neuwirth, Fotografie, 1968, Fritz Neuwirth/Süddeutsche Zeitung Photo
Um das Bauvorhaben innerhalb nur weniger Jahre realisieren zu können, war eigens ein U-Bahnreferat in der Stadtverwaltung eingerichtet worden. Unter Leitung von Klaus Zimniok koordinierte es sämtliche Aufgaben.
Am 19. Oktober 1971 nahm die erste Münchner U-Bahn ihren regulären Fahrbetrieb zwischen Kieferngarten und Goetheplatz auf. Sie erhielt die Bezeichnung U6, da sie einen Teil der Tramlinie 6 ablöste. Ergänzend kam am 8. Mai 1972 mit der Olympia-Linie U3 ein direkter Zubringer von der heutigen Münchner Freiheit zum Olympiazentrum hinzu.

Fritz Neuwirth, Fotografie, 1971, Fritz Neuwirth/Süddeutsche Zeitung Photo
Die U-Bahn ist das Rückgrat der Mobilität in München. Jährlich werden mehr als 400 Millionen Menschen befördert. Seit der Eröffnung der ersten U-Bahnstrecke wurde ein Netz mit einer Gesamtlänge von rund 100 Kilometern und 96 Haltestellen errichtet. Auch heute wächst es mit der Verlängerung der Linie U5 bis nach Pasing weiter an.

Karl-Heinz Egginger, Fotografie, 1986, Karl-Heinz Egginger/Süddeutsche Zeitung Photo

Karl-Heinz Egginger, Fotografie, 1986, Karl-Heinz Egginger/Süddeutsche Zeitung Photo
Von der "Vorortbahn" zur "Schnellbahn"
Die S-Bahn zählt neben der U-Bahn zu den wichtigsten Verkehrsmitteln des öffentlichen Personennahverkehrs in München. Das Streckennetz entstand zu den Olympischen Spielen aus mehreren schon vorhandenen Vorortverbindungen. Dabei sollte die anfangs noch als V-Bahn oder Verbindungsbahn bezeichnete S-Bahn auf der sogenannten Stammstrecke zwischen Hackerbrücke und Ostbahnhof unterirdisch verlaufen.

Unbekannt, Fotografie, 1969, Werek/Süddeutsche Zeitung Photo

Unbekannt, Fotografie, 1969, Werek/Süddeutsche Zeitung Photo

Fritz Neuwirth, Fotografie, 1966, Fritz Neuwirth/Süddeutsche Zeitung Photo

Fritz Neuwirth, Fotografie, 1966, Fritz Neuwirth/Süddeutsche Zeitung Photo
Für den Bau dieser West-Ost-Verbindung mussten die Neuhauser- und Kaufingerstraße zwei Jahre gesperrt werden. Davon profitierten letztlich auch die Pläne zur Errichtung einer Fußgängerzone im Stadtzentrum. Am Karlsplatz entstand neben den Anlagen für die S-Bahn auch ein Ladengeschoss mit 20.000 Quadratmetern und Parkplätze für 800 Autos. Der über 4 Kilometer lange Tunnel durch die Innenstadt kostete letztlich rund 900 Millionen D-Mark.

Erika Groth-Schmachtenberger, Fotografie, um 1968, Stadtarchiv München (DE-1992-FS-NL-GRO-357-085)

Erika Groth-Schmachtenberger, Fotografie, um 1968, Stadtarchiv München (DE-1992-FS-NL-GRO-357-085)

Herbert Michalke, Fotografie, 1972, Aldiami/Herbert Michalke/Timeline Images/Süddeutsche Zeitung Photo.

Herbert Michalke, Fotografie, 1972, Aldiami/Herbert Michalke/Timeline Images/Süddeutsche Zeitung Photo.
Am 28. Mai 1972 nahm die S-Bahn ihren regulären Betrieb auf. Seitdem ist das Streckennetz zur Verbindung des Münchner Umlands mit der Stadt stetig angewachsen. Heute zählen die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, München Land und Starnberg zu dem weit über 5.000 Quadratkilometer umfassenden Münchner Verkehrs- und Tarifverbund. Der aktuelle Stadtentwicklungsplan sieht vor, den öffentlichen Nahverkehr bis 2040 weiter massiv auszubauen.