Auf der Theresienhöhe fanden während der Olympischen Spiele 1972 die Wettkämpfe in den Sportarten Judo, Ringen, Gewichtheben und Fechten statt. Heute kann man davon nichts mehr erahnen.
Nachhaltigkeit spielte bei der Auswahl und Errichtung der olympischen Bauten eine zentrale Rolle. Vielfach griff man auf bereits bestehende Sportstätten zurück oder plante bei neu errichteten Gebäuden die spätere Nutzung schon im Vorfeld mit. An manchen Orten entschlossen sich die Organisatoren allerdings auch für den Aufbau temporärer Anlagen für die Dauer der Spiele.
Auf der Theresienhöhe wurden die Ausstellungshallen des damaligen Messegeländes für die Wettkämpfe umgebaut. In den noch vorhandenen Gebäuden befindet sich heute das Verkehrszentrum des Deutschen Museums. Für die Sportarten Ringen und Judo wurde an der Ganghoferstraße eine neue Halle errichtet. Heute ist der gesamte Westrand des alten Messegeländes mit Bürogebäuden überbaut.

Sigrid Neubert, Fotografie, um 1971, Architekturmuseum der TUM

Sigrid Neubert, Fotografie, um 1971, Architekturmuseum der TUM

Sigrid Neubert, Fotografie, 1972, Architekturmuseum der TUM

Sigrid Neubert, Fotografie, 1972, Architekturmuseum der TUM

Olympia-Baugesellschaft GmbH, Fotografie, 1971, Architekturmuseum der TUM

Olympia-Baugesellschaft GmbH, Fotografie, 1971, Architekturmuseum der TUM
Das südliche Areal, auf denen sich die Hallen für Fechten, Judo und Ringen befanden, ist einem Teil des Quartiers Theresienhöhe gewichen. Das Wohnviertel entstand, nachdem der Messebetrieb 1998 in die neuen Messehallen in München-Riem umgezogen war.
Der Geisterbahnhof „Olympiastadion“
Nordwestlich an den Olympiapark angrenzend, zwischen dem TUM Campus im Olympiapark und dem Olympiaeinkaufszentrum befindet sich der stillgelegte Bahnhof „Olympiastadion“.

Florian Peljak, Fotografie, 2014, Florian Peljak/Süddeutsche Zeitung Photo

Florian Peljak, Fotografie, 2014, Florian Peljak/Süddeutsche Zeitung Photo
Die Haltestelle war für die Spiele 1972 auf einer ehemaligen Güterbahntrasse errichtet worden und diente als zusätzlicher Anreiseweg zum Stadion. Sie sollte das übrige U- und S-Bahnnetz entlasten und helfen, den Besucheransturm zu bewältigen.

Rudi Dix, Fotografie, 1972, Rudi Dix/Stadtarchiv München (FS-NL-RD-0116SII32)

Rudi Dix, Fotografie, 1972, Rudi Dix/Stadtarchiv München (FS-NL-RD-0116SII32)
Unmittelbar nach den Spielen war die Station nicht mehr in das reguläre S-Bahn-Netz eingebunden und wurde nur noch für Fußballspiele im Olympiastadion angefahren. Der Bahnhof und der dazugehörige Schienenabschnitt wurden 1988 endgültig stillgelegt. Als Teil des Ensembles Olympiapark steht die Anlage heute unter Denkmalschutz.
Das Olympiarestaurant Süd
Das Olympiarestaurant Süd wurde bereits unmittelbar nach den Olympischen Spielen wieder abgerissen. Es war von Beginn an als temporärer Bau geplant und wurde in nur zwei Jahren von 1970 bis 1972 realisiert.
Es befand sich zwischen dem Olympiastadion und dem U-Bahnhof im Olympiapark. Bis zu 5.000 Personen fasste das als modernes Bierzelt geplante Bauwerk. Die Innengestaltung orientierte sich stilistisch an der zeitgenössischen Pop Art.

Sigrid Neubert, Fotografie, 1972, Architekturmuseum der TUM

Sigrid Neubert, Fotografie, 1972, Architekturmuseum der TUM

Sigrid Neubert, Fotografie, 1972, Architekturmuseum der TUM

Sigrid Neubert, Fotografie, 1972, Architekturmuseum der TUM
Das durchsichtige und leicht wirkende Dach sowie die frei unter der Decke verlaufenden Rohre stellten einen Bezug zur zukunftsweisenden Zeltdachkonstruktion des Olympiastadions her.
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Im Westen des Olympiaparks befand sich das eigens für die Olympischen Spiele 1972 erbaute Radstadion.
Das Radstadion bot etwa 5.000 Zuschauer*innen Platz. Bahn und Ränge waren überdacht, der Innenraum war nach oben hin offen.
Ende 2014 beschloss die Stadt München, an dieser Stelle eine neue Multifunktionshalle für Eishockey und Basketball errichten zu lassen, die voraussichtlich Ende 2023 eröffnet wird. Das Radstadion wurde 2015 abgerissen.
Blick auf das Radstadion (l.u.) im Olympiapark.
Karl Schillinger, Fotografie, um 1980, Karl Schillinger/Süddeutsche Zeitung Photo
Blick in das Radstadion mit dem im Hintergrund aufragenden Olympiaturm.
Joachim Kankel, Fotografie, 1972, Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv/Joachim Kankel
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Die Wettbewerbe im Springreiten und in der Reitsportdisziplin Military fanden 1972 im Reitstadion Riem statt. Nach den Olympischen Spielen sollte das Gelände weiterhin für Pferdesport, aber auch für andere Veranstaltungen wie etwa Konzerte genutzt werden.
Bereits 1982 wurde die Haupttribüne durch einen Sturm baufällig, weshalb große Pferdesport-Veranstaltungen nicht mehr möglich waren. Ihr Abriss erfolgte 2008. Seit 2012 sind auch Konzerte aus Sicherheitsgründen untersagt. Kleine Pferdesport-Veranstaltungen finden dort nach wie vor statt.
Spärlich besetzte Ränge während eines Reitwettbewerbes der Olympischen Spiele im Reitstadion in Riem.
Unbekannt, Fotografie, 1972, Stadtarchiv München (DE-1992-FS-ERG-P-0071-M)
Blick von der überdachten Haupttribüne in das Reitstadion Riem.
Unbekannt, Fotografie, 1972, IMAGO/Pressefoto Baumann -
Für die Olympischen Spiele 1972 in München wurden viele der benötigten Wettkampfstätten neu errichtet. Dafür bot sich das im Norden Münchens liegende Oberwiesenfeld an, auf dessen Areal genug Platz für den Bau von Sportstätten und Wohnbauten für die Athlet*innen vorhanden war.
Trotzdem mussten viele Sportarten auch an anderen Orten ausgetragen werden. Dem Motto „Spiele der kurzen Wege“ entsprechend, wurden die meisten Sportwettbewerbe zwar in München ausgetragen, manche hingegen fanden sogar in anderen Städten statt.
Plan des Olympiaparks in München.
Städtisches Vermessungsamt München, Plan, 1972, Münchner Stadtmuseum