An der Stelle des heutigen Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege befand sich 1972 das Bayerische Hauptmünzamt München. Neben anderen Prägestätten Westdeutschlands war es mit der Umsetzung des Münzprogramms beauftragt, das der Deutsche Bundestag zur Unterstützung der Finanzierung der Olympischen Spiele 1969 beschlossen hatte. Insgesamt 100 Millionen Silbermünzen mit fünf verschiedenen Motiven und einem Nennwert von 10 D-Mark wurden hier geprägt.
Sämtliche Münzen waren als Sammelstücke sehr begehrt. "Die Erstauflage verschwand noch am Erscheinungstag in Sammler-Safes", wie "Der Spiegel" 1970 berichtete. Insgesamt wurde ein Erlös von rund 700 Millionen D-Mark erzielt, wodurch sich ein wesentlicher Teil der Gesamtkosten für die Olympischen Spiele decken ließ. Aufgrund der hohen Auflage der Münzen ist ihr heutiger Sammelwert jedoch gering.
Auch die Sieger-Medaillen wurden im Hauptmünzamt gefertigt. Während die Vorderseite seit 1928 die Siegesgöttin ziert, wurde die Rückseite 1972 erstmals neu gestaltet. Der Künstler Gerhard Marcks entwarf hierfür das Motiv mit dem Zwillingspaar Castor und Pollux, den Schutzpatronen von Sportwettkämpfen und Freundschaft.


Erstmals wurden die Medaillen 1972 mit einer Kette anstatt einem Band zum Umhängen versehen und die jeweilige sportliche Disziplin eingraviert. Direkt vor Ort an der Wettkampfstätte erfolgte dann die Gravur des Namens der Siegerin oder des Siegers. Eine quadratische Anstecknadel mit Olympia-Emblem vervollständigte das Medaillenset.

Sven Simon, Fotografie, 1972, IMAGO/Sven Simon

Sven Simon, Fotografie, 1972, IMAGO/Sven Simon

Unbekannt, Fotografie, 1972, IMAGO/ZUMA Press/Keystone

Unbekannt, Fotografie, 1972, IMAGO/ZUMA Press/Keystone
"SPIELE DER XX. OLYMPIADE 1972 IN DEUTSCHLAND"
Bei der Erstprägung der Olympia-Münzen im Wert von 10 D-Mark kam es zu einem Fehler. Die Münzen mit dem Motiv der Strahlenspirale trugen fälschlicherweise die Inschrift: "SPIELE DER XX. OLYMPIADE 1972 IN DEUTSCHLAND".
Diese Formulierung beanstandete das Nationale Olympische Komitee der DDR, da sie gegen die Regularien des Internationalen Olympischen Komitees verstieß, die hierzu erklären: "Die Ehre, Olympische Spiele auszurichten, wird einer Stadt, nicht einem Land, zuteil". Daraufhin ersetzte die Bundesregierung das letzte Wort der Münzinschrift durch "MÜNCHEN". Die von der Münchnerin Greta Lippl-Heinsen entworfene Münze mit der Fehlprägung wurde danach zu einem begehrten Sammlerstück.

Unbekannt, Fotografie, 1972 © IMAGO/WEREK

Unbekannt, Fotografie, 1972 © IMAGO/WEREK

In: Olympischer Sommer. Das offizielle Kunstprogramm für die Spiele der XX. Olympiade München 1972, hg. v. Organisationskomitee für die Spiele der XX. Olympiade München 1972 e.V., München 1972, S. 90

In: Olympischer Sommer. Das offizielle Kunstprogramm für die Spiele der XX. Olympiade München 1972, hg. v. Organisationskomitee für die Spiele der XX. Olympiade München 1972 e.V., München 1972, S. 90

Otl Aicher und Team, Plakat, 1972, Münchner Stadtmuseum/IOC

Otl Aicher und Team, Plakat, 1972, Münchner Stadtmuseum/IOC